Michael Page vom Slogun-nahen US-Power-Electronics-Projekt 'Fire In The Head' schickte mir das bereits dritte Album seines ruhiger angelegten Seitenprojekts 'Sky Burial', wohl wissend, dass die Industrial-Records/P. Christopherson-Grafik-Referenz (Cover/CD) nicht unbeachtet geblieben war-diese lässt auf alle Fälle jeden TG-Vinyl-Samnmler schmunzeln und stimmt positiv auf das folgende Hörerlebnis ein.

Alle drei bisher veröffentlichten Alben waren inhaltlich streng konzeptionell angelegt und auch schon der Name des Projekts, Sky Burial, der tibetanische Bestattungspraktiken und-riten referenziert, lässt anklingen, dass es hier erfreulicherweise mal wieder mehr zu entdecken gibt als Sex, Gewalt und gute Laune.

Page hat sich für das vorliegende Projekt auf den Friedhof der Urahnen seiner Heimatstadt Nobscussett begeben und von dort viele Mini-Disc-Aufnahmen mit ins Studio gebracht, die nun sehr behutsam in einigen der 12 Tracks Verwendung fanden. Schade, dass außer des Stamm-Grabsteins im Klappcover nicht mehr Informationen über den Wmapanoag-Stamm enthalten sind, der einst die Cape Cop-Region besiedelte. Widme man sich also direkt der Musik: Page selbst nennt einige zugegeben sehr große Namen als Einflüsse, mir fallen beim Hören jedoch spontan eher andere ein, allen voran Maeror Tri und Troum, jedoch auch Daniel Menches ruhigere, zähere & un-krachige Arbeiten. Dann noch, unbedingt, die von Page verehrten Zoviet France. Sky Burial schichtet Layer um Layer und reiht Delay an Delay und schafft damit herrlich tiefe Collagen, die zischeln, rumpeln und grollen, und aus denen man, je intensiver man sich in sie vertieft, verschiedene, beim oberflächlichen Hören so erst gar nicht wahrnehmbare Sounderzeuger und Klangquellen ortet. Wäre das Wort in diesem Sektor nicht allzu fehl am Platz, würde ich Track 8, 'Shock Cocoon' unbedingtes 'Hit-Potential' attestieren - seit Raison d'Être's 95er-Album nicht mehr so wohlige Schauer erlebt. Unverständlicherweise ist das Album nur auf CD-R in einer Stückzahl von 200 erschienen, man mag nicht hoffen, dass die vorliegende CD ein Ladenhüter-Dasein fristet und man sich wirtschaftlich zum Tieferstapeln gezwungen sah...

Demnächst spielen Fire In The Head, nach ihrem Klasse-Einstand beim diesjährigen Consumer-Electronics-Festival wieder (gemeinsam mit Burn Ward/BRN) in Deutschland und vielleicht ist ja diesmal auch etwas mehr Zeit und die eruptiven Feedbacks bekommen einige Kontrastsprenkel ähnlich vorliegendem Material verpasst, es wäre auf alle Fälle spannend anzuhören.

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